In unserer globalisierten Welt wird die Wahl einer Arbeitsstelle nur mehr in sehr geringem Ausmaβ vom Ort abhängig gemacht. Arbeitgeber setzen, vor allem von jungen Mitarbeitern, ein gewisses Maβ an Flexibiltät voraus. Sei es nun ein zeitlich begrenztes Praktikum oder eine Fixanstellung im Ausland, die Chancen die Karriere dadurch anzukurbeln sind sehr groβ. Doch wie lässt sich dies mit einer bestehenden Beziehung vereinbaren?
Während das Inland für bestimmte Berufssparten einen gute Nährboden für die eigenen Berufsziele bietet, ist es in anderen Bereiche wieder oft unumgänglich im Ausland Fuβ zu fassen. Wer etwa als Pilot oder Topmanager Karriere machen möchte, muss nicht selten über kurz oder lang die Heimat und alles ihm lieb gewonnene zurücklassen, um den persönlichen Werdegang in die richtigen Bahnen zu leiten. Kein Wunder, dass die Anzahl der Fernbeziehungen in Österreich jährlich ansteigt. Laut Statistik Austria hat sich die Zahl von 4 % im Jahr 1985 auf derzeitig 25 % erhöht . In Deutschland führt bereits jeder sechste bis siebte Einwohner einer Fernbeziehung. Vor allem Akademiker sind in dieser Gruppe sehr stark vertreten .
Eine Liebe über weite Distanz aufrecht zu erhalten, erweist sich meist schwieriger, als zu Beginn angenommen wird. Obwohl moderne Kommunikationstechnologien wie etwa Skype die Kontaktaufrechterhaltung in den vergangenen Jahren stark vereinfacht haben, können wichtige Bestandteile einer Beziehung wie etwa Nähe, Geborgenheit und sexuelle Bedürfnisse dadurch nicht substituiert werden. Zusätzlich besteht bei vielen Paaren das Problem der gemeinsamen Erziehung der Kinder. Durch die gelegentliche Kommunikation mit dem eigenen Vater/der eigenen Mutter über ein Computer Display ist es für die Kinder schwer, eine wirkliche Bindung aufzubauen bzw. aufrechtzuerhalten.
Wie kann man dennoch dafür sorgen, dass eine Beziehung nicht allzusehr an der Distanz zu leiden hat?
Wichtig ist es, sich bereits vor der Abreise ausgehend damit zu beschäftigen, ob man für ein solches Vorhaben überhaupt geschaffen ist. Ist man ohne den Partner hilflos verloren, sei von einem längeren Auslandsaufenthalt abzuraten.
Da sich die Kommunikation auf einen Bruchteil des gewohnten Ausmaßes reduziert, sollte versucht werden, trotzdem alle Kleinigkeiten des Alltags auszutauschen. Der Partner soll sich schlieβlich ein Bild darüber machen können, was der andere derzeit erlebt bzw. durchmacht.
Vertrauen ist einer der wichtigsten Eckpfeiler einer Beziehung. Man sollte deshalb dem Partner keinesfalls den Anlass zur Eifersucht geben. Kommentare wie „Wow, die Frauen hier sind einfach traumhaft, viel schöner als in Österreich“, sollte man, auch wenn sie nur als Scherz gemeint sind, unterlassen.
Planung und Organisation sind für eine Fernbeziehung elementar. Werden Besuche bereits Wochen oder Monate zuvor festgelegt, besteht für den Partner ein zukünftiges Ereignis, auf welches er sich freuen kann. Da diese Besuche und das Führen einer Beziehung auf Distanz im Allgemeinen oft mit zusätzlichen Kosten verbunden ist, sollte man diese fair und wenn möglich einkommensgerecht aufteilen.
Auch wenn eine Fernbeziehung kaum mit Vorteilen für die Liebe in Verbindung gebracht werden kann, sollte man dennoch versuchen, die positiven Aspekte zu erkennen und diese zu nutzen. So kann etwa die eigene Zeit verwendet werden, um sich vermehrt mit z.B. der persönliche Weiterbildung zu beschäftigen.
Dieser Artikel ist meiner Freundin Pia gewidmet, die ich trotz der Distanz von mehr als 1600 km sehr liebe.
